„Wie bereitest du dich vor?“ ……. Das werde ich sehr oft gefragt.
Die Antwort darauf ist etwas komplex.
Neben der Auswahl der Ausrüstung und der Trail Logistic gehört auch das körperliche und mentale Training zu den Vorbereitungen eines Thru Hikes dazu.
Es soll Hiker geben, die vor einem Thru Hike kein Training gemacht haben und trotzdem den ganzen Weg bis zum Ziel schaffen. Wohl eher die Ausnahme.
Ganz allgemein lässt sich sagen: „Geh Wandern!“. So kann sich dein Körper an die Anstrengungen, die so ein Thru Hike mit sich bringt gewöhnen. Du kannst Erfahrungen sammeln und lernen, wie mit deinem Material umzugehen. Und du merkst, was du wirklich brauchst und was nicht. Oder auch, was dir fehlt. Sogenannte Shakedown Hikes.
Zurück zu mir. Was mache ich?
Wie schon beim PCT besteht mein körperliches Training aus drei verschiedenen Teilen.
1. Ich gehe viel spazieren / wandern. Das macht auch am meisten Spass.
2. In meinem Fitnessstudio besuche ich seit etwas mehr als einem Monat den wöchentlichen Groupfitness Kurs „Core“. Dabei werden die Bauch, Beine, Rücken und Schultermuskulatur trainiert und gestärkt.
3. Mindestens 1 x die Woche gehe ich zusätzlich ins Fitness und absolviere mein persönliches Fitnesstraining. Aufwärmen (Vorzugsweise auf dem Crosstrainer). Dann Squads auf dem Simboba (ein Brett auf einer Rolle) mit einer Slashpipe (eine Röhre mit Wasser drin, die horizontalgehalten wird) die mich etwas aus dem Gleichgewicht bringen soll wenn ich mich abwechslungsweise auf die linke und rechte Seite drehe in der Squad-Position. Diese Übung soll die Micromuskulatur, Bänder und den Gleichgewichtssinn stärken.
Zum Abschluss gehe ich dann noch auf das Laufband für aktuell 30 Min. Dabei trage ich eine 15kg schwere Weste, die meinen Rucksack simulieren soll. Die Laufzeit werde ich im weiteren Verlauf stetig steigern.
Das ist also meine körperliche Vorbereitung.
Mein mentales Training besteht darin, dass ich versuche, mich in den kommenden Hike hinein zu denken. Dazu gehört nicht nur das sogenannte „Visualisieren“, nein auch die Nachforschungen und die Planung sind ein wichtiger, wenn nicht sogar der Grösste Teil dieser Vorbereitung. Das geht halt ein wenig ineinander über. Je mehr ich zum Trail weiss, desto besser und einfacher habe ich es während dem Thru Hike. Ich weiss, was mich erwartet und kann mich darauf „mental“ vorbereiten.
Zum mentalen Training gehört auch, mit schwierigen Situationen umgehen zu können und darauf vorbereitet zu sein: schlechtes Wetter, etwas läuft nicht wie geplant, ein besonders herausfordernder Weg Abschnitt, Material das kaputt geht, Krankheit, Trail closures, und, und, und….
Die Trail Logistic. Kein Thru Hiker kann darauf verzichten. Wie sehr die Planung ins Detail erfolgt, ist dann jedoch sehr unterschiedlich. Auf dem PCT habe ich Hiker getroffen, die jeden einzelnen Tag vom Start in Campo bis zum Northern Monument an der kanadischen Grenze geplant haben. Und wenn etwas unvorhersehbares dazwischen kommt stimmt dann der ganze Plan nicht mehr.
Es gibt schon Dinge, die geplant werden müssen. Zum Beispiel, wie komme ich an den Trail Start. Welche Resupply Strategie verfolge ich: kaufe ich mein Essen unterwegs ein, sende ich Resupply Pakete voraus oder eine Mischung von beidem. Unterstütze ich das lokale Gewerbe entlang des Trails oder bin ich darauf angewiesen, mich möglichst preisgünstig zu ernähren. Habe ich bestimmte Nahrungsmittel Unverträglichkeiten, Ernährungs-Vorlieben oder Ideologien, dann muss ich gezwungenermassen mehr planen und vermutlich mehr Essen voraus schicken.
Auch Ernährungs-Vorlieben können sich unterwegs ändern. Plötzlich schmeckt der Haferbrei am Morgen nicht mehr, die vorausgesandten Resupply Pakete sind jedoch voll davon…
Beim PCT habe ich die ersten 2 Wochen komplett vorausgeplant und in Julian und Idylwild eine Unterkunft voraus gebucht. In beiden Fällen kam ich einen Tag zu früh an und musste mir eine zusätzliche Übernachtungsmöglichkeit organisieren. Aus dem geplanten Zero-day wurde dann ein Double-Zero-day. Ab Idylwild habe ich dann keine Vorausbuchungen mehr gemacht.
Ein grober Plan ist schon gut, den erstelle ich mir auch gerade für Neuseeland. Besonders auf der Südinsel werde ich angewiesen sein, mindestens 4 Pakete voraus zu schicken. Die Frage ist nur noch, sende ich die bereits aus Wellington ab (höhere Porto Kosten) oder erst in Picton (kleinere Shops, weniger Auswahl) und kann dafür von tieferen Versand Kosten profitieren.
Für diese Entscheidung bleibt noch ein klein wenig Zeit über, betrifft es doch erst Km 1727 – 2286.